Chaos im Kopf und der Marathonmann

All in the mind.Ist es gesund 60 Stunden die Woche zu arbeiten? Warum tun Menschen das von Woche zu Woche? Ist es die Angst zu versagen oder nicht gut genug zu sein?

Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen,“ so schreibt es zumindest die WHO.

Der Arzt Theodor Dierk Petzold schreibt über Salutogenese und darüber was Gesundheit ist folgendes: „Gesund ist kein fixer Zustand, sondern ein ständiger Vorgang, eine ständige Entwicklung eines Menschen auf einen attraktiven Idealzustand von Gesundheit hin.“

Nach welcher Vollkommenheit streben wir eigentlich? Gibt es da draußen irgendetwas für uns zu holen? Nein, wenn es nach Steven Covey geht: „Solange Du glaubst, das Problem sei irgendwo da draußen, dann ist genau dieser Gedanke das Problem.“ Also wozu die ganze Rennerei, Aufregung und Stress? Warum glauben wir so hartnäckig, dass die Erfüllung (Gesundheit) nach der wir streben in der materiellen Welt zu finden sei? Oder wie es Matthias Varga von Kibed so schön formuliert hat: „Kopfschmerz ist kein Zeichen von Aspirinmangel.“

Zum Thema Rennerei fällt mir ein Gespräch mit einem passionierten Marathonläufer ein. Voller Enthusiasmus berichtete er mir von seinem Training, der Vorbereitung und dem Wettbewerb selbst.  Auf der Strecke nach ca. 35 km käme der Eisenmann, den kenne jeder Läufer, er würde eine Weile mitlaufen. Er meinte damit, dass sein Körper eine Zeitlang einfach nur höllisch schmerze, jeder Schritt, jede Bewegung eine Höllenqual. Was da helfe wäre einfach nur weiter  laufen. Irgendwann verschwindet der Eisenmann dann wieder und ab da sei das Laufen dann ein völlig automatisierter Prozess, fast teilnahmslos.

Und warum er sich das alles antut fragte ich!?

Ja sagte er, die ganze Vorbereitung, die investierte Zeit und die Schmerzen wären im Ziel mit einem Schlag alle vergessen. Einen Moment des Glücks auf der Ziellinie wären alle Anstrengungen wert.

Ja und wie lange hält dieses Gefühl an?

So lange, bis ich gleich wieder darüber nachdenke, wann und wo ich das nächste mal wieder laufen werde!

Kann man sagen, dass Du für einen kurzen Moment wunschlos glücklich warst ? Dein Körper schmerzt, die ganze Qual ist hinter Dir, du hast kaum noch Energie einen Schritt zu tun, ja noch nicht mal mehr die Kraft einen Gedanken zu fassen? Du hast für einen Moment lang keine Wünsche mehr in Deinem Leben?

Ja, so könnte man das sehen?

Kannst Du Dir vorstellen, dass Du diesen Zustand auch ohne die ganze Rennerei haben kannst? Ganz einfach so?

Ungläubiges Staunen.

Danach war das Gespräch schnell zu Ende.

Wie unglaublich mag das für ihn geklungen haben, es war fast eine Beleidigung für ihn zu behaupten, er könne sich die ganze Rennerei und Schmerzen sparen und einfach glücklich leben. Der Zustand der Wunschlosigkeit ist es tatsächlich, der alle Rennerei in unserem Leben beendet. Wir kennen das alle, wenn wir uns einen lang gehegten Wunsch oder Traum erfüllen. Die seit Jahren geplante Fernreise, das ersehnte Auto, der Heiratsantrag oder einfach nur der Blick aufs Meer. Jedes Mal ist es der gleiche innere Zustand. In dem Moment der Wunscherfüllung haben wir keine weiteren Wünsche mehr, stellen keine Ansprüche, Forderungen an das Leben. Wir sind einfach wunschlos glücklich, oder ganz in Hier und Jetzt würde Eckhart Tolle sagen.

Lassen wir alle unsere Wünsche und VOR-stellungen, die wir mit uns herumtragen los, entdecken wir die Hingabe an den Moment, an den Augenblick, an das, was gerade ist. Wir sind nicht mit den Rückzahlungen unserer Hypothek beschäftigt, oder grämen uns über die verpatzte Präsentation am Morgen, oder lassen uns von den Geschäftszielen antreiben. Die ganze Hektik um uns herum lässt und völlig kalt und wir wundern uns nur mit großen Augen über die Rennerei um uns herum. Akzeptanz dessen, was gerade in Deinem Leben geschieht ist der Schlüssel zu dieser Gelassenheit.

Hör auf zu rennen, liebe das, was du gerade tust, denn das ist das Einzige, was du gerade JETZT tun kannst, sonst würdest du etwas anderes tun. Und warum Du Dich dabei nicht immer ganz richtig fühlst, mit dem, was Du gerade tust, darüber schreibe ich im nächsten Beitrag.

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