Irren ist menschlich

Warum gibt es Gewalt, Kriege, Besserwisserei in der Welt? Es ist schlichtweg ein Irrtum, doch dieser Irrtum ist so gewaltig, dass nur wenige ihn korrigieren. Warum ist das so?

All das, was du glaubst zu sein, sind deine Ideen und Vorstellungen, die eine Person in dir zum Leben erweckt haben. Die Person von der ich rede, ist gleich mit dem, was wir Verstand nennen. Der Verstand ist eine Bewegung weg aus dem „Hier und Jetzt“ entweder in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Diese Person bzw. der Verstand führt ein eigenständiges, isoliertes Leben. Die Person ist weder zu retten noch zu heilen oder irgendwie zu behandeln. Jeder Weg mit der Person zu interagieren führt zu weiterer Verwirrung und Leid. Auch das intellektuelle Verstehen und Anerkennen ist ein Akt dieser Person. Die Person findet niemals nach Hause.

Die konditionierte Person

Die konditionierte Person

Jeder Versuch mit der Person eine Beziehung aufzubauen scheitert. Sie ist an keiner Beziehung interessiert. Der Person mangelt es an echter Erfahrung, an echtem Wissen. Die Person ist ein Sammelsurium aus Bildern, Erinnerungen und Ideen über Gott und die Welt. Diese illusorischen Muster sind an Bedingungen und Vorstellungen gebunden, an Ideen von Gut & Böse, Geben & Nehmen, Hell & Dunkel. Die Person ist einsam und ideenlos. In purer Verzweiflung akzeptiert sie die Vorstellung und Muster anderer Personen. In Wahrheit sucht sie permanent nach Bestätigung für ihre eigenen illusorischen Bilder. Sie sucht andere Personen, die sich in ähnliche Illusionen verstrickt haben und meidet jene Personen, deren Vorstellungen sich gänzlich von ihren Bildern unterscheiden. So teilt sie ein in Freund und Feind.

Die Person kann weder hören, noch sehen, noch fühlen oder riechen. Die Person agiert völlig isoliert in einem Konstrukt aus eigenen Ideen. Sie lebt in der absoluten Einsamkeit. Sie hat eine Vorstellung von allem und jenem und bewegt sich in einem hilflosen Akt der Selbstverzweiflung. In der Vorstellung jemand zu sein, bewegt sie sich in einer selbstgeschaffenen Welt voller Lügen und Geschichten. So glaubt sie eine Unterhaltung zu führen und führt in Wahrheit Selbstgespräche. All ihre Zweifel und Lügen, die sie am Leben erhalten, ist sie gezwungen permanent auf die Welt zu projizieren. Sie folgt einem Pfad, der niemals existierte. Der Bewegung, der sie glaubt zu folgen ist der Widerstand diesem Irrtum ins Auge zu blicken.

Die Furcht ist eines der größten Lebensprobleme. Ein Mensch, der von Furcht ergriffen ist, lebt in Verwirrung, in Konflikt und muss daher gewalttätig, verkrampft und aggressiv sein. Er wagt es nicht, sich von seiner Denkschablone hinwegzubewegen – und das erzeugt Heuchelei.

Jiddu Krishnamurti

Die sogenannte Welt begegnet ihr als Spiegel. Sie unterliegt permanent einem gewaltigen Irrtum. Sie verwechselt sich selbst mit der Welt. Sie hat der Welt einen Schleier umgehängt und redet permanent von Dingen, von denen sie nichts versteht. Sie glaubt an Veränderung und Wachstum, an Erkenntnis und Irrtum. Sie möchte Wissen erlangen und lernen. Das einzige was sie tut, sie ersetzt die alten Geschichten durch Neue.

Warum erscheint es so schwer, die selbst geschaffene Person loszulassen?

Der Irrtum ist gewaltig, er ist so monströs und abscheulich, genauso abscheulich, wie sich uns die Welt heute mit all ihren Waffen und Kriegen präsentiert. Die Welt ist nicht im Krieg. Wir sind es, die im Krieg sind. Wir befinden uns permanent im Krieg mit dieser Person, die wir zum Leben erweckt haben, an die wir glauben, die wir für real erachten. Wir führen Kriege im Namen dieser Person, erschaffen Grenzen und Regeln für diese Personen, so wie es Religionen immer getan haben. Wir glauben daran, diese Person eines Tages erlösen zu können und hoffen, dass es für uns am jüngsten Gericht gut ausgeht. Dass wir doch noch die Bestätigung für alle unsere Irrtümer erhalten werden. Dafür lohnt es sich in den Krieg zu ziehen, zu morden, zu töten, zu betrügen und zu lügen. Wir hoffen am Ende doch noch Recht zu haben und nehmen uns das Recht über alles und jeden zu urteilen.

In Wahrheit befinden wir uns im Krieg mit uns selbst, im Krieg mit einer Person, vor der wir noch nicht einmal wissen, dass wir sie erschaffen haben. Wir kämpfen einen hoffnungslosen Kampf. Wir können noch nicht einmal den Kampf beenden, weil er ein Teil der Person ist, die wir erschaffen haben. Manchmal gelingt es uns, die Person loszulassen, nur, um dann im nächsten Moment eine Neue zu erschaffen mit einer besseren Ausstattung mehr Wissen oder mehr Ansehen. Wir nennen uns Börsenmakler, Heiler, Lichtarbeiter, Schamane und morgen vielleicht geben wir dieser Person einen neuen Namen. Seht ihr was ihr da tut?

Nichts von all dem ist tatsächlich wahr, es ist als wolltet ihr ein störendes Bild aus eurem leidvollen Leben herausschneiden. Es ist genauso töricht, wie im Kino ein Stück aus der Leinwand herausschneiden zu wollen. Einen schlechten Film veränderst du nicht dadurch, dass du ihn bis zu Ende schaust, Kritiken schreibst, oder dich mit anderen Personen darüber streitest oder im Anschluss daran auf die Straße gehst und dagegen demonstrierst. Einen schlechten Film beendest du dadurch, dass du aufhörst ihn zu schauen.

Die Person ist an ihre eigene Bedingtheit gekettet. Sie ist blind, weil sie an ihre eigenen Bedingungen glaubt. Sie redet von Liebe und Harmonie und befindet sich damit im Krieg. Das ist es, was wir gerade im Kollektiv alle miteinander erleben. Dieser Krieg ist seit Jahrhunderten im Gange. Es ist der Krieg in jedem Einzelnen von uns, der an die Oberfläche tritt und damit für alle sichtbar geworden ist. Die Person glaubt, dieser Krieg sei Ausdruck einer verkommen Welt, einer Welt die getrennt von ihr existiert. Die Person hat sich selbst ein weiteres Mal mit der Welt verwechselt und begegnet diesem Irrtum im Kampf mit sich selbst. Dieser Kampf kann sogar heilige Formen annehmen, wie z.B. dem Verzicht auf abwechslungsreiche Nahrung, oder bunte Kleider. Oder schlicht in der Überzeugung ein gutes Leben zu führen und alles richtig zu machen. Das alles sind Aspekte des Kampfes und der Unterdrückung. Der Kampf wird solange nicht beendet sein, bis der Irrtum korrigiert wurde. Der Irrtum gipfelt in der Vorstellung, diese oder jene Person zu sein.

Genauso, wie sie der Welt einen Deckmantel übergestülpt hat, hat sie sich selbst einen Mantel der Heiligkeit und Liebe übergelegt. Sie agiert aus dem Glauben heraus, etwas besonderes zu sein und schmückt sich mit diesem und jenem, unfähig den Schmerz zu empfinden, den sie sich selbst permanent zufügt.

Sie sagt: Gut ich gehe mit dir, aber nur solange wie es mir gut tut, wie es mir gefällt. Sie ist ausschließlich an ihrem eigenen Überleben interessiert und wird somit zur Gefahr für das Leben selbst. Sie ist bereit für ihr Überleben alles zu opfern, sie ist bereit zu töten, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Überleben bedeutet für sie „Recht zu haben“ etwas zu wissen, mehr als andere. So knüpft sie scheinbare Freundschaften und ist dennoch blind dafür, was es bedeutet einen Freund gefunden zu haben. Sie kennt für alles Bedingungen und Regeln. Statt die Regeln loszulassen, verlässt sie Familie, Kinder, Eltern und Freunde, in dem Glauben es besser zu wissen. Hält sich jemand nicht an die Regeln wird er verstoßen und allein gelassen. Nur aus dem einzigen Grund, die selbst geschaffene Illusion nicht aufgeben zu müssen. Das Aufgeben all dieser Regeln und Vorstellungen ist das Ende der Person, was sie mit allen der ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht zu vermeiden, den eigenen Untergang. So existiert nichts außerhalb der selbst geschaffenen Person, nichts kann wahr genommen werden, was sich jenseits dieses Schleiers befindet.

Die Person ist zu tiefst abhängig von der Bestätigung im außen. Sie plagt sich täglich mit Selbstzweifeln und Ängsten. Sie rennt von Pontius zu Pilatus in der Hoffnung, endlich die Bestätigung zu finden, die Erlösung all ihrer Sorgen und Nöte.

Ist die Zeit reif, wird sie ihrem Meister begegnen. Das ist das Versprechen was der Schöpfer uns allen gegeben hat. Am Ende findet jeder wieder den Weg zurück nach Hause. Trifft sie ihren Meister, steht sie einem Menschen gegenüber, der aufgehört hat als Person zu existieren. Er verzichtet auf jegliche Interaktion mit der Person und macht sie damit nicht wahr. Seine Wahrnehmung ruht ausschließlich in sich selbst. Er hat aufgehört die Illusionen und Irrtümer in der Welt zu bestätigen, sie wahr zu machen und hat damit einen großen Preis bezahlt. Er ist aus Sicht der Person allein, völlig auf sich selbst zurückgeworfen. In Wahrheit ist er ALL-EIN geworden und erkennt sich in allem wieder. Das Einzige was die Person sieht, ist die eigene Einsamkeit und Isolation.

Bei my-grounding arbeiten wir den Aspekten des authentischen und des konditionierten Selbst.

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